FreieGedanken

Die „Alten“ sollten raus

Da blättert man ein wenig in der Zeitung und dann treibt ein Beitrag den Blutdruck in die Höhe:
In der Sitzung des Hauptausschusses in Henstedt-Ulzburg Mitte des Jahres, wurde eine Neuanmietung eines Wohnhauses zur Unterbringung von „geflüchteten“ Personen beschlossen. Das ist ja erstmal nichts neues. Das weiß man ja schon länger, dass die Verantwortlichen im Ort Wohnungen und Häuser um jeden Preis mieten oder auch gleich neu bauen, egal zu welchem Preis.

Zu dem Zeitpunkt als die Pläne dem Hauptausschuss vorlagen hieß es wohl noch, dass das Gebäude leer stehen würde, was definitiv nicht der Wahrheit entsprach. Es handelt sich um ein voll belegtes Alten- und Pflegeheim. Da kommt einem nun der Verdacht auf, dass versucht wurde mit einer Täuschung die Abstimmung zu beeinflussen.

Nun sollte es also in der kürzlich stattgefundenen Versammlung der Gemeindevertreter zu einer Abstimmung kommen, darüber ob die teilweise intensiv pflegebedürftigen älteren Menschen auf andere Heime verteilt werden, um das Pflegeheim für „Geflüchtete“ nutzen zu können. Schließlich hatten der Betreiber des Heimes und die Bürgermeisterin von Henstedt-Ulzburg schon die Rahmenbedingungen ausgehandelt. Es fehlte nun nur noch die Zustimmung der Gemeindevertreter.

Im Vorwege kam es aber schon zu einer großen Aufregung, schließlich sollten diese Machenschaften doch im Geheimen stattfinden. Das anderenorts eine Unterkunft gebaut werden soll für Neuangekommene durfte jeder erfahren, aber das den alten Menschen das Zuhause genommen werden sollte, sollte niemand vorher wissen. Zum Glück haben es aber nicht alle so gesehen und so gab es eine „undichte“ Stelle und das Vorhaben drang an die Öffentlichkeit.

Selbst nach Bekanntwerden gibt es noch viele, welche das gewünschte Vertreiben der Heimbewohner verteidigen. Es gibt Aussagen wie, eine zentrale Unterbringung direkt im Ort wäre doch auch besser für die älteren Mitmenschen, könnten sie doch so besser die Behörden und Ärzte erreichen. Das sind dann Aussagen von Personen die sich überhaupt keine Gedanken darüber machen, dass es hier um oftmals Pflegebedürftige geht, die gar nicht mehr in der Lage sind, selbständig irgendwo hinzugehen. Hauptsache man hat zu diesem Thema etwas zu sagen, ob es Sinn macht ist egal. Dann gibt es hier Anhänger einer Partei, die immer noch behaupten das Heim wäre ja kaum belegt, obwohl jeder weiß, dass das Gegenteil der Fall ist. Dies lässt mich vermuten, dass diese Partei auch mit eine treibende Kraft ist, hinter diesen Plänen. Jeder schiebt die Verantwortung dem anderen zu. Von Seiten des Betreibers heißt es, die Gemeinde sei auf ihn zugekommen, die Gemeinde behauptet, der Betreiber hätte diesen Plan angeregt.

In beiden Fällen, kommen in mir aber Fragen auf. Wenn die Gemeinde auf den Betreiber zugekommen wäre, aber kein Interesse bestünde, warum wurde dann ein Vertrag ausgehandelt? Wenn der Betreiber auf die Gemeinde zugegangen wäre, warum haben sich die Verantwortlichen dann nicht im Vorwege ein Bild über die Situation vor Ort gemacht?

Stellt euch einmal vor, es klopft jemand an eurer Tür und sagt zu euch, ihr müsst jetzt ausziehen, eure Wohnung wird für jemand anderes benötigt. Genauso ist es doch dann, wenn die Bewohner aus dem Pflegeheim umziehen sollen. Es ist deren Zuhause geworden. Viele die sich endlich an die Situation gewöhnt haben, die neue Umgebung, die ganze Umstellung, aber nun endlich angekommen und haben das Pflegeheim als ihr neues Zuhause akzeptiert und nun kommt jemand und sagt, du wohnst hier nicht mehr. Ist es das, was man unter familienfreundliche Gemeinde versteht? Gehören die alten Menschen nicht zu unserer Familie? Ist das die Art von Respekt, mit der wir ihnen begegnen wollen?

Mir bleibt da nur eines zu sagen. Die Verantwortlichen sollten sich einfach mur schämen. Es ist eine Schande, welche Pläne sie über den Köpfen der Mitmenschen unserer Gemeinde hinweg schmieden. Wie sie über das Leben der „Alten“ entscheiden, ohne sie mit einzubeziehen.

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